Smartphone-Verbot in Schulen ist falsch, sagt UNESCO

Das Verbot von Smartphones an Schulen steht in der Kritik. Die UNESCO, die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation, hat betont, dass das Problem differenzierter angegangen werden sollte. Statt pauschaler Verbote sollten Regierungen in Zusammenarbeit mit Technologieunternehmen handeln, um eine angemessene Nutzung von Technologie zu gewährleisten.


​​​​​​​UNESCO unterbreitet Vorschläge

Die vorgeschlagenen Maßnahmen der UNESCO umfassen unter anderem Altersgrenzen für Social-Media-Apps, die Beschränkung des Zugangs von Kindern zu sensiblen Daten und die Einschränkung der Präsenz von Technologieunternehmen als Bildungstechnologiebranche in Schulen.

Unterricht: Einsatz von Technologie in Schulen mit Bedacht

Online-Lernen ist kein Ersatz für persönliche Interaktion im Klassenzimmer, betont der UNESCO-Bericht. Die Verwendung von Technologie im Unterricht kann jedoch unter bestimmten Umständen sinnvoll sein, um Verbindungen herzustellen und inklusiver zu sein. Gleichzeitig warnt der Bericht davor, dass eine übermäßige Betonung der Individualisierung des Lernens durch digitale Technologien und Online-Lernumgebungen das eigentliche Ziel der Bildung verfehlen könnte. Die UNESCO warnt davor, Investitionen in Bildungstechnologie nicht als Vorwand herzunehmen, um die Budgets für den Präsenzunterricht zu kürzen oder langjährige Ungleichheiten im Bildungsbereich zu ignorieren.

Forderung nach neuen Lehrplänen

Die heutige Jugend sieht sich mit einer Fülle von Informationen, technologischer Manipulation und Fehlinformationen konfrontiert. Ein bloßes Verbot von Mobiltelefonen an Schulen wird dieser Komplexität nicht gerecht, so die Fachleute. Stattdessen sollte das Bildungssystem umfassende Lehrpläne entwickeln, die Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen des Online- und Präsenzlebens vorbereiten. Dies beinhaltet den Erwerb emotionaler, psychologischer, kognitiver und ethischer Kompetenzen im Umgang mit Technologie und digitalen Medien.

Die Zukunft braucht staatliche Eingriffe und Förderung von Medienkompetenz

Um den Herausforderungen der digitalen Ära gerecht zu werden, bedarf es umfassender staatlicher Interventionen. Dabei sollten Regierungen Technologieunternehmen regulieren, in die öffentliche Präsenzbildung investieren und Lehrpläne entwickeln, die nicht in moralische Panik verfallen, sondern kritisches Denken und soziale Verantwortung fördern.

Viele Verbote, aber auch kreative Ansätze

Laut einer Befragung des Digitalverbands BITKOM sind Smartphones in Deutschland an über der Hälfte der Schulen verboten. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass differenzierte Ansätze existieren, bei denen die Nutzung in bestimmten Situationen erlaubt ist. Es wird deutlich, dass das Smartphone-Verbot allein nicht die Lösung darstellt, sondern ein ausgewogenes Konzept mit stärkerer Medienkompetenzförderung und innovativen Lehrplänen notwendig ist, um die Schülerinnen und Schüler adäquat auf die digitale Welt vorzubereiten.